Der, Die, Das Fremde: Franz Rosenzweig und die Bedeutung des Fremden für das Judentum

  Veranstaltungen

Referat mit Diskussion

Dr. Korbinian Spann

Foyer, Gemeindehaus IGB, Leimenstrasse 24, Basel

Der Vortrag erwägt anhand der Philosophie Franz Rosenzweigs die Bedeutung des Fremden für jüdische Philosophie und Religion. Das Referat orientiert sich an einer 2006 erschienen Studie „Der, Die, Das Fremde. Juden und jüdische Religion als Paradigma des Fremden“. „Was bedeutet die Fremdheit der Fremden für unser Leben?“ fragt sich dort Korbinian Spann, und berührt damit im weitesten Sinn die Frage von jüdischer Identität, Diaspora und Heimat.
Die Bedeutung des Fremden wird im Hauptwerk Rosenzweigs, dem „Stern der Erlösung“, anhand der drei Kategorien „der, die, das Fremde“ aufgezeigt und interpretiert. „Der Fremde“ ist die fremde Person, der Andersdenkende, der Nichtjude und der Nichtchrist. „Die Fremde“ steht für einen fremden Ort wie die Diaspora, aber auch für das gelobte Land. „Das Fremde“ entspricht der Fremderfahrung, die in der Offenbarung zu finden ist. Diese drei Kategorien korrespondieren mit den im „Stern der Erlösung“ zentralen Begriffen „Mensch“, „Welt“ und „Gott“.
Dr. Korbinian Spann, München, hat Judaistik, Philosophie, Geschichte und Politwissenschaften in Augsburg, Freiburg i.Brsg. und Harvard studiert. Der Schwerpunkt seiner Studien war die Beschreibung und Wahrnehmung der Fremden im Judentum und der Juden als Fremden. Seine Promotion (2009) behandelt die unterschiedlichen Begriffe für Fremde in der rabbinischen Literatur.